Das Dedalus-Projekt versteht sich als ein Laboratorium, in dem das Übersetzen reflektiert, praktiziert und zelebriert werden soll.
Es finden hier solche Texte ihren Platz, die sich die Übersetzung auf jeweils singuläre Weise zum Kernelement ihrer Architektur und Produktionsweise wählen. Zentrale Frage dieses Projekts ist somit die nach dem Wissen (oder Nicht-Wissen), welches die Übersetzung in ihren Übertragungen, Überkreuzungen und Entstellungen zwischen einem Original und seiner Übersetzung produziert. Es geht darum, einem Denken in mehreren Sprachen nachzuspüren und der Erfahrung des semantisch-syntaktischen Gleitens der Sprache in der Übersetzung Ausdruck zu verleihen. Diese mögliche Epistemologie der Übersetzung hinterfragt die Stabilität bestehender Wissensformationen und begrifflicher Erarbeitungen, indem sie sich ganz auf den schwankenden Grund sprachlicher Verfasstheit begibt. Übersetzer, die über ihr Vorgehen und sein kreatives Potenzial nachdenken, kommen hier ebenso zu Wort wie Wissenschaftler, die die sprachliche, ja mehrsprachige Verfasstheit ihrer Begriffsarbeit diskutieren, oder Verleger, die sich zu den gesellschaftlichen Bedingungen des Übersetzens verhalten.
Die hier versammelten Texte entstanden im Rahmen der Symposien für geistes- und sozialwissenschaftliche Übersetzer „Penser en langues – In Sprachen denken“, die seit 2015 jährlich in Paris und Umgebung stattfinden.